
Der Frühling ist in vollem Gange und die Natur um uns herum verändert sich. An vielen Stellen blüht es, die Bäume schlagen aus und die Pflanzen bekommen einen zum Teil enormen Wachstumsschub. Die Natur wird zu einer großen Kinderstube mit jeder Menge Nachwuchs. Deshalb ist in den kommenden Wochen besondere Rücksichtnahme geboten.
Was bedeutet das für uns Menschen?
Nicht nur Spaziergänger sind dazu angehalten Rücksicht auf die Jungtiere zu nehmen, sondern auch Landwirte und Streuobstwiesenbesitzer müssen bei der Wiesenmahd besondere Vorsicht walten lassen. Vor allem Rehkitze, junge Hasen und Vogelküken tarnen sich in den ersten Tagen in hohem Gras und sind nahezu geruch- und regungslos, sodass sie vor möglichen Fressfeinden gut geschützt sind. Zudem haben die Jungen noch keinen Flucht-Reflex, sodass sich diese bei Gefahr instinktiv ducken.
Was sollte beachtet werden?
Aufgrund ihres Verhaltens und der guten Tarnung fallen viele Jungtiere, insbesondere Rehkitze, den Mäharbeiten zum Opfer. Während der Mäharbeiten zwischen Mai und Juli ist daher besondere Vorsicht geboten. Nach § 39 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, wildlebende Tiere zu verletzen oder zu töten. Entsprechend des Verursacherprinzips haftet im Falle einer Verletzung bzw. Tötung der Fahrer bzw. Maschinenfahrer – also in der Regel die Bewirtschafter selbst. Landwirtinnen und Landwirte sowie Streuobstwiesen-Besitzerinnen und Besitzern sind daher verpflichtet Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Jungtiere zu treffen. Konkret bedeutet dies ein Absuchen der Wiesen auf Rehkitze/ Jungtiere vor der Wiesenmahd.
Wie kann das Absuchen schnell und systematisiert erfolgen?
Das aufwändige Ablaufen der Wiese vor der Mahd kann mittlerweile durch intelligente Technik ersetzt werden. Mithilfe von Drohnen und einer installierten Wärmebild-Kamera können innerhalb kürzester Zeit große Flächen beflogen und nach Jungtieren abgesucht werden. Wichtig ist, dass die Flüge in den frühen Morgenstunden stattfinden, da zu diesem Zeitpunkt der Temperaturgradient zwischen Tierkörper und Umgebung besonders groß ist. Wird ein Tierkörper entdeckt, kann das Rehkitz vorsichtig an den Wiesenrand gesetzt (ohne Hautkontakt) oder mithilfe eines Schutzkorbes abgedeckt werden, sodass die Stelle von den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern umfahren werden kann.
Welche Vorteile bietet die Suche mittels Drohnen?
Hohe Trefferquote der Jungtiere dank Wärmebildkamera. Zeitersparnis durch schnelle Kontrolle der Wiesenfläche. Sicherheit vor rechtlichen Konsequenzen (drohende Geldstrafen) aufgrund unzureichender Schutzmaßnahmen. Keine seelische Belastung, die durch Verletzung oder Tötung von Jungtieren entstehen. Keine Verunreinigung der Ernte mit Tierkadaver.
Wichtig nach einer Befliegung mit der Drohne ist, dass die Mahd zeitnah erfolgt. Wenn nach der Befliegung noch Stunden mit der Mahd gewartet wird, besteht die Gefahr, dass wieder Tiere in die Flächen gehen.
Kann ich Unterstützung erhalten?
Um die Jungtier-Suche den Landwirtinnen und Landwirten zu erleichtern, hat die Stadt Neckarsulm eine Kooperation mit sogenannten Rehkitzrettern organisiert, welche die Landwirte bei der Suche mithilfe von Drohnenflügen unterstützen können.
Streuobstwiesenbesitzerinnen und Streuobstwiesenbesitzer werden gebeten sich bis spätestens 01.06.2025 zu melden, damit ein gemeinsamer Mahdzeitpunkt festgelegt werden kann.
Bei Interesse, bitte melden bei:
Steffen Kluge, Abteilung Stadtplanung und Geoinformation
Tel.: 07132/25-2125, Steffen.Kluge@Neckarsulm.de
Günter Glaser, stellv. Amtsleiter Bauhof
Tel.: 07132/35-2504, Guenter.Glaser@Neckarsulm.de