Besichtigung Landtag in Stuttgart und Wasserwerk in Obereisesheim

Manche Dinge versteht man besser, wenn man sie an Ort und Stelle erklärt bekommt. Das gilt auch für politische Gremien und kleine Parlamente wie den Obereisesheimer Ortschaftsrat. Nicht zuletzt deshalb nahmen die Ratsmitglieder eine Einladung von MdL Klaus Ranger (SPD) an. Der Sozialdemokrat lud „seine“ Obereisesheimer am vorvergangenen Samstag zu einer hochinteressanten Führung in den Stuttgarter Landtag und einen ebenso informativen Besuch in das Haus der Geschichte zur Besichtigung der Ausstellung „Frei Schwimmen“ ein. Es war überaus beeindruckend, was Klaus Ranger über den Parlamentsalltag, die Ausschussarbeit, die Arbeit im stillen Abgeordnetenkämmerlein, aber auch über Stuttgart, das Bahnprojekt Stuttgart 21 oder verschiedene Infrastrukturmaßnahmen in der Landeshauptstadt zu berichten hatte. Man merkte dem spätberufenen Landtagsabgeordneten aus Obereisesheim an, mit welchem Engagement, ehrlicher Leidenschaft und tiefer Überzeugung er seine Arbeit in seiner Fraktion, in den Plenarsitzungen selbst, aber auch bei seinen Ortsterminen im ganzen Land ausführt. Das galt auch für das Tagesprogramm in Stuttgart, das mit einem Besuch im Haus der Geschichte enden sollte. Dort tauchte beim Thema „Frei Schwimmen“ unter den Lost Places auch das Neckarsulmer AQUAtoll auf, das neben vielen anderen aufgegebenen Bädern als ein Beispiel für die Schwierigkeiten erwähnt wurde, die mit der Aufrechterhaltung eines geordneten Bäderbetriebes zusammenhängen.
Einmal unterwegs legte der Ortschafstrat eine knappe Woche später nach. Am vergangenen Freitag ließen sich die Mandatsträger aus Untereisesheim und die Räte aus Obereisesheim von Harald Höffner (Stadtwerke Neckarsulm) die Funktion des Wasserwerks am Ausgang des Holzwegs erklären. Dieses interkommunale Treffen wird im jährlichen Wechsel einmal in Untereisesheim und einmal in Obereisesheim organisiert und dient neben einem immer besseren Kennenlernen regelmäßig auch zum Austausch über ein bestimmtes Thema. Beim letzten Treffen stand hier die Wasserversorgung im Mittelpunkt der Gespräche. Während das Trinkwasser in Obereisesheim im Wasserwerk zu annähernd 100% aus Eigenwasser hergestellt wird, muss in Untereisesheim dem Brunnenwasser teures Bodenseewasser zugemischt werden. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass das Thema „Trinkwasserversorgung in ausreichender Menge und Qualität“ in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Beeindruckend unspektakulär erläuterte Wasserspezialist Harald Höffner die Funktion des Wasserwerkes, in dem das Rohwasser ohne Einsatz von Chemie so aufbereitet wird, dass am Ende Trinkwasser mit herausragender Qualität in das Versorgungsnetz eingespeist werden kann. Thema war auch die Feststellung von in der Natur nicht abbaubaren Ewigkeitschemikalien in verschiedenen Brunnen von Bad Wimpfen und Untereisesheim. Aktuell wurde noch keine Belastung des Neckarsulmer und Obereisesheimer Eigenwassers mit sogenannten PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) festgestellt. Das Rohwasser und das eingespeiste Trinkwasser werden aber auf diese Chemikalien hin untersucht. Sollte sich hier ein Handlungsbedarf ergeben, werden die Stadtwerke Neckarsulm umgehend reagieren. Naturgemäß kommt bei Terminen außer Haus auch der gesellige Teil nie zu kurz. Das war denn auch in Stuttgart und beim Holzweg-Termin nicht anders. Bestens verpflegt endeten sehr gute Gespräche wie immer erst weit nach Schluss der offiziellen Tagesordnung.
Andreas Gastgeb