Es ist 5:30 Uhr am frühen Morgen, als die Stille im Neckartal von einem ungewohnten Geräusch durchbrochen wird. Ein gleichmäßiges Surren liegt in der Luft – die Drohne hebt ab, bereit, an diesem Tag Rehkitze vor dem Mähtod zu retten.

Die Kitzrettung ist eine essenzielle Maßnahme zum Schutz junger Wildtiere während der Mähsaison. Auch in diesem Jahr haben sich in Obereisesheim die Stadt Neckarsulm, engagierte Landwirte und ortsansässige Jäger zusammengeschlossen, um gemeinsam Leben zu retten. Noch vor Sonnenaufgang beginnt das Team mit der systematischen Absuche der Wiesen.
Ausgestattet mit moderner Wärmebildtechnik fliegt die Drohne in Bahnen über die Felder. Sobald eine auffällige Wärmesignatur erkannt wird, markiert der Drohnenpilot die Stelle und ein Suchtrupp nähert sich vorsichtig. Meist liegen die Kitze eng zusammengerollt und gut getarnt im hohen Gras – für das menschliche Auge fast unsichtbar.

Die gefundenen Tiere werden behutsam aufgenommen und in sichere Transportboxen gesetzt. Während die Landwirte danach mit dem Mähen der Wiesen beginnen, verbringen die Helfer die Kitze an den Feldrand, wo sie später wieder freigelassen werden – zurück in ihre natürliche Umgebung, sobald die Gefahr vorüber ist.
Die Aktion war ein voller Erfolg: An den drei Einsatztagen konnten insgesamt elf Rehkitze gerettet werden. Dabei wurde eine Fläche von knapp 72 Hektar systematisch abgeflogen und kontrolliert.
Die Aktion in Obereisesheim zeigt eindrucksvoll, wie wirkungsvoll das Zusammenspiel von moderner Technik, ehrenamtlichem Engagement und Kooperation zwischen Landwirtschaft, Jagd und Kommune sein kann – und wie wichtig es ist, Verantwortung für den Schutz unserer heimischen Tierwelt zu übernehmen.