Vorübergehendes Algenwachstum gehört zur natürlichen Entwicklung

Blick auf den Ententeich mit Besucherplattform im Hintergrund
Der naturnah gestaltete Ententeich im Sulmtalpark benötigt Entwicklungszeit, bis das Ökosystem im Gleichgewicht ist. (Foto: Stadt Neckarsulm) 

Der Ententeich im Sulmtalpark Neckarsulm wurde zu einem naturnahen Stillgewässer umgestaltet und im September 2024 offiziell eingeweiht. Im Zuge der Sanierung wurde das Teichbauwerk technisch instandgesetzt; die Zu- und Abläufe wurden neu hergestellt. Seitdem wird der Teich nicht mehr mit Wasser aus der Sulm, sondern ausschließlich durch frisches Grundwasser aus einer bestehenden Leitung gespeist. Seit der Inbetriebnahme ist zeitweise Algenwachstum zu beobachten. Dies führt immer wieder zu kritischen Kommentaren und Meinungen. Die Verwaltung hat wiederholt erläutert, dass die vorübergehend verstärkte Algenbildung zur natürlichen Entwicklung gehört. Um dieses Urteil fachlich überprüfen zu lassen, hat die Stadt jetzt einen Gewässerökologen hinzugezogen.

Der Experte des Ingenieurbüros „Büro am Fluss GmbH“ aus Wendlingen hat die Einschätzung der Stadt bestätigt: Es braucht Zeit, bis sich in dem neu angelegten Teich ein ökologisches Gleichgewicht ausbildet. Entsprechend seiner Entwicklungszeit befindet sich der Ententeich aktuell in einem sehr guten Zustand.

Das Grundwasser, das den Ententeich speist, ist stark mineralisch. Zu den im Wasser gelösten Nährstoffen wie Nitraten und Phosphaten kommen Nährstoffe aus eingetragenem organischem Material in Form von Laub, Blüten und Pollen hinzu. Dies schafft ideale Bedingungen für ein schnelles Algenwachstum. Weil es derzeit noch kaum natürliche Fressfeinde oder konkurrierende Pflanzen gibt, können sich diese Algen momentan ungehindert entwickeln.

Wenn sich die Vegetation mit Wasserpflanzen mit der Zeit verdichtet und sich Kleinstlebewesen wie zum Beispiel Kleinkrebse und Wasserflöhe vermehren, erwächst den Algen biologische Konkurrenz. Wasserpflanzen und Plankton dämmen das Algenwachstum ein und bringen das Ökosystem ins Gleichgewicht. Bis es so weit ist, benötigen die Pflanzen und die natürlichen Fressfeinde aber Zeit, um sich anzusiedeln, zu wachsen und zu gedeihen.

Die derzeit noch unzureichend ausgebildete Nahrungskette ist auch die Ursache für den Schaum, der sich am Auslauf bildet. Es handelt sich hier um Zellfragmente von Kieselalgen und weiteren Einzellern, wie zum Beispiel Pantoffeltierchen – auch das ein willkommenes Fressen für Kleinstlebewesen. Das Plankton im Ententeich entwickelt sich allmählich. Ruderfußkrebse und Naupliuslarven kann man bereits vorfinden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Algenwachstum gebremst und der Schlamm am Auslauf wieder ausgewaschen wird.

Vandalen vernichten etwa 20 neu eingesetzte Wasserpflanzen

Um das ökologische Gleichgewicht im Teich zu stärken und das Algenwachstum einzudämmen, hat der städtische Bauhof im Frühjahr rund 40 junge Wasserpflanzen in den Ententeich eingesetzt. Zu den Gattungen, die in Pflanzwasserkörben heranwuchsen, gehörten Froschlöffel, Hechtkraut, Schwanenblume, Brunnenkresse und Hahnenfuß. Diese Initialpflanzung wurde jetzt mit einem Schlag zunichte gemacht. Vermutlich am vergangenen Wochenende rissen unbekannte Vandalen alle ufernah eingesetzten Wasserpflanzen heraus und warfen sie ins Gelände, wo sie vertrockneten. So wurde etwa die Hälfte der Neupflanzung vernichtet. Das ist besonders ärgerlich, weil die Wasserpflanzen bereits angewachsen waren und über die Oberfläche hinausragten.

Der Bauhof prüft jetzt, ob bereits kurzfristig weitere Wasserpflanzen nachgepflanzt werden können. Ob die Ersatzpflanzen zeitnah beschafft werden können, ist noch offen. In jedem Fall müssen die Nachfolge-Setzlinge wieder neu anwachsen, so dass sich die ökologische Entwicklung des Ententeichs durch diesen sinnlosen Vandalismus verzögert. (snp)