Großer Andrang interessierter Gäste
Bis auf den allerletzten Platz besetzt war das Feuerwehrmagazin beim 1. historischen Stammtisch am vergangenen Freitag. Das Organisationsteam um Jürgen Röger, Heiko Schulz und Bernd Herrmann lud zu Vesper und Geschichte - und alle kamen! Viel mehr als die Verwaltungsstelle Obereisesheim als Co-Organisatorin vorhergesehen hatte. Statt der geschätzten 15 - 20 Personen wollten 60 Interessierte hören und sehen, was man sich denn unter einem historischen Stammtisch vorzustellen hat. „Nicht nur Essen und Trinken!“, darauf verwies Ortsvorsteher Andreas Gastgeb gleich bei seiner Begrüßung. „Unser Veranstaltungsmehrwert besteht darin, Ihnen mit Nachdruck zu erklären, dass wir an allem Interesse haben, was alt ist.“ Während Bernd Herrmann sich selbst sowie den Heimat- und Museumsverein Neckarsulm vorstellte und auf verschiedene Historische Blätter des Heimatvereines verwies, in denen Themen zu Obereisesheim aufgearbeitet wurden (Mühlen, Baden und Freibad, Schlacht bei Wimpfen und vieles mehr) hatten Heiko Schulz und Jürgen Röger verschiedene Themen über Präsentationen aufbereitet. Heiko Schulz referierte über die Geschichte des Gasthauses „Hirsch“ in der Hirschstraße (heute: Raiffeisenstraße) und das Café Stradinger (zuletzt: Infektpraxis; heute: Freifläche Hauptstr. 27). Jürgen Röger erläuterte die spannende Geschichte des Gasthauses „Lamm“ in der Zehenthofstraße. Das „Lamm“, wie wir es heute kennen, existiert erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Hauptstraße. Viele Generationen lang wurde tatsächlich ein Gasthaus „Lamm“ in der Zehenthofstraße gegenüber der damaligen Zehntscheune betrieben. Es war im höchsten Maße spannend und interessant wie Jürgen Röger die Anwesenden die Gasthausentwicklung ab dem 17. Jahrhundert über viele Generationen hinweg miterleben ließ. Lang anhaltender Applaus belohnte den Hobby-Historiker und Familienforscher für seine viele Jahre lange Recherche. Überaus beeindruckend waren die Ortskenntnisse der 25jährigen (!) Elise Bulmer, der viele Details von vor und direkt nach dem Krieg bekannt waren. Ihre Quelle war ihr Ur-Großvater und Obereisesheimer Ur-Gestein Hans Muth, der vorletzte Wassermeister im Ort. Er hatte viele Eindrücke im und vom Ort sowie vom Freibad dokumentiert. Diese Unterlagen stellte Elise Bulmer der Verwaltung ebenso zur Verfügung wie Heidrun Beck-Schulz dem Orga-Team unzählige Ausgaben vom „Heimatgruß aus Obereisesheim“ (Anm.: eine Art Vorgänger der „Obereisesheimer Mitteilungen“) aus den Jahren 1929 ff überließ. Peter Fuchs brachte schließlich einige uralte Postkarten mit Obereisesheimer Motiven mit. Unterm Strich werteten alle Beteiligten die Veranstaltung als großen Erfolg. Das Orga-Team, weil ihm tatsächlich bislang unbekannte Dokumente über Obereisesheim überlassen worden waren. Die Kenner der Ortsgeschichte, weil sie viele kleine, bislang nicht bekannte Details erfuhren. Und die vielen Interessierten, die zunächst einmal keinen eigenen Beitrag zur Geschichte des Ortes leisten konnten, aber fasziniert waren von den Vorträgen und Berichten manch eines Zeitzeugen früherer Tage. Bernd Herrmann, Heiko Schulz und Jürgen Röger werden die neuen Daten auswerten und dann auch Archivarin Vera Kreutzmann hinzuziehen. Das Ergebnis der aufwändigen Sichtung wollen die drei Macher Interessierten im Rahmen des 2. historischen Stammtisches präsentieren. Der genaue Zeitpunkt dafür steht noch nicht fest. Sie erfahren es rechtzeitig über die „Obereisesheimer Mitteilungen“.
Sylke Bauer