Gemeinderat spricht Bürgermeisterin mit großer Mehrheit das Vertrauen aus

BM Dr. Suzanne Mösel mit Blumenstrauß, OB Steffen Hertwig und Mitbewerber Dominik Leckron im Sitzungssaal
OB Steffen Hertwig (Mitte) gratulierte Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel zur Wiederwahl. Einziger Mitbewerber war der Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanager Dominik Leckron.       

Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel ist als technische Beigeordnete der Stadt Neckarsulm wieder gewählt worden. Der Gemeinderat sprach der 55-jährigen promovierten Ingenieurwissenschaftlerin und Stadtplanerin mit großer Mehrheit das Vertrauen für eine weitere Amtszeit aus. Von 26 Stimmen entfielen 20 auf die Amtsinhaberin. Der einzige Mitbewerber, Dominik Leckron, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanager bei der Lidl Dienstleistung & Co.KG, erhielt zwei Stimmen. Vier Stimmen waren ungültig.

In ihrer Bewerbungsrede blickte Dr. Suzanne Mösel auf die Herausforderungen der Zukunft und stellte fest: „Zusammen mit den Fachämtern ist es uns gelungen, die Zukunftsthemen zu identifizieren und die erforderlichen Fachgrundlagen zu erarbeiten.“ Dazu zählte die Baubürgermeisterin die Schaffung von Wohnraum, den Klimaschutz, die Klimafolgenanpassung und die Verkehrswende. Für diese Herausforderungen sei das Baudezernat gut aufgestellt. „Unsere Struktur haben wir angepasst, neue Schlüsselpositionen und Organisationseinheiten gebildet.“ In den einzelnen Handlungsfeldern erarbeite die Verwaltung passgenaue Maßnahmen oder habe diese bereits umgesetzt.

Prinzip „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ wird seit 2016 umgesetzt 

So setze die Stadt beim Wohnungsbau seit 2016 auf das Prinzip „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. „Es ist gelungen, alle größeren Potenziale zu mobilisieren“, zog Dr. Suzanne Mösel Bilanz. In der derzeitigen Baukrise werde es jedoch immer schwieriger, Wohnraum zu schaffen. Aktuell blicke sie mit Sorge auf den Fortgang von vier angebahnten Projekten mit insgesamt 154 Wohnungen. Die Stadt werde in dieser Situation weiter „einen Rahmen schaffen, der Bauen begünstigt“.

Beim Klimaschutz identifizierte die Bürgermeisterin die klimaneutrale Wärmeversorgung als „eine der größten Hürden der Klimawende“. Auch die Stadt Neckarsulm müsse bis zum Jahresende einen kommunalen Wärmeplan vorlegen. Zentrale Akteure bei der Umsetzung seien die Stadtwerke Neckarsulm und die Regionalwerke Neckar-Kocher.

Hinzu komme die Aufgabe, 48 städtische Liegenschaften energetisch zu sanieren, um das Ziel der klimaneutralen Stadtverwaltung bis spätestens 2035 zu erreichen. Hier forderte Dr. Suzanne Mösel „einen realistischeren Blick auf das Leistbare“: „Im Moment sind die Ziele zu hoch, die wir auf der kommunalen Ebene erreichen sollen.“

Ausbau der erneuerbaren Energien wird fortgesetzt  

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien arbeite die Stadt im Bereich Windkraft mit der Nachbargemeinde Erlenbach zusammen, um ein Bürgerenergie-Projekt auf den Weg zu bringen. Mit Untereisesheim und Bad Wimpfen prüfe Neckarsulm, ob Projekte im Dornet entwickelt werden können. Auch mit dem Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik werde sich die Stadt in Zukunft beschäftigen. 

Um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, habe die Stadt ein Klimafolgen-Anpassungskonzept für das Handlungsfeld Hitze in Auftrag gegeben und ein kommunales Starkregen-Risikomanagement aufgesetzt. Basis des Klimafolgen-Anpassungskonzeptes ist die Stadtklimaanalyse. Diese Analyse habe Neckarsulm „als erste Stadt in der Region“ erstellen lassen. „Wir kennen nun flächendeckend Belastungen und Entlastungspotenziale“, erklärte die Bürgermeisterin.

Dr. Suzanne Mösel: „An der Grün- und Freiraumplanung arbeite ich gerne weiter“

Um Entlastungspotenziale zu stärken, beginne die Stadt mit der Auen-Renaturierung, zum Beispiel entlang des Brunnenwiesenbachs. Solche Planungen laufen laut Dr. Mösel auch für die Sulm und den Fuchshäldegraben. Eine weitere Entlastung erwartet die Bürgermeisterin von der Erweiterung des Stadtparks und der Umgestaltung des WG-Areals. „Ich freue mich, dass wir den Weg in den grünen Freiraum gefunden haben. An der Grün- und Freiraumplanung werde ich gerne weiterarbeiten.“   

Um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, arbeite die Stadt weiter an der Mobilitätswende. Das Tiefbauamt baue die Radinfrastruktur im Rahmen des Radverkehrskonzepts 2020 schrittweise aus; mit der Neuausschreibung des Stadtbusverkehrs erweitere die Stadt das ÖPNV-Angebot. Dennoch werde die Stadt auch in Zukunft nicht ganz ohne Maßnahmen am Straßennetz auskommen, stellte die Bürgermeisterin fest. „Hier stehen die Knoten an Landes- und Bundesstraßen im Fokus des Mobilitätspaktes, auch um die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten.“

Abschließend dankte die Baubürgermeisterin allen Mitstreitern in der Verwaltung, dass sie „die Themen engagiert vorantreiben und bereit sind, neue Aufgabenfelder anzugehen“. Dem Gemeinderat dankte Dr. Suzanne Mösel für die sehr konstruktive Zusammenarbeit und das mit der Wiederwahl entgegengebrachte Vertrauen. „In den zurückliegenden Jahren habe ich Neckarsulm in mein Herz geschlossen. Es war und ist mir ein Anliegen, unsere Stadt für die Zukunft gut aufzustellen. In den nächsten acht Jahren gilt es für Gemeinderat und Verwaltung, die richtigen Weichen zu stellen.“ (snp)                                 

(Erstellt am 04. Oktober 2023)