Stadtverwaltung stellt Starkregen-Risikomanagement vor und informiert über Maßnahmen zum Objektschutz

Das globale Klima verändert sich. Auch im Südwesten nehmen Wetterextreme zu. Die Winter werden trockener, die Sommer werden heißer, Regen fällt seltener und stärker.

Starkregen verursacht vor allem in den Sommermonaten in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden und kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen sind der genaue Ort und der Zeitpunkt kaum vorherzusagen. Die Stadt Neckarsulm hat in den Jahren 2016, 2019 und 2021 Starkregenereignisse erfahren.

Das war Anlass für die Stadtverwaltung, ein Kommunales Starkregen-Risikomanagement einzuführen. Das Land stellt den Kommunen ein einheitliches Verfahren zur Verfügung, um Gefahren und Risiken zu analysieren und so kommunale Starkregen-Gefahrenkarten zu erstellen.

Das Gesamtkonzept zum Starkregen-Risikomanagement liegt nun vor. Es besteht aus kommunalen Starkregen-Gefahrenkarten, Risikoanalyse und darauf aufbauendem Handlungskonzept. 

Starkregen-Gefahrenkarten veranschaulichen Grad der individuellen Gefährdung

Bürgerinnen und Bürger können sich anhand der Starkregen-Gefahrenkarten über ihre eigene Betroffenheit informieren. Sie sind für den Schutz ihres Eigentums selbst verantwortlich. Die Starkregen-Gefahrenkarten sind öffentlich einsehbar unter www.starkregengefahr.de/neckarsulm oder über die städtische Homepage: www.neckarsulm.de / Zukunft gestalten / Klima & Umwelt / Klimafolgenanpassung / Starkregenrisikomanagement.

Informationsveranstaltung am 8. November in der VHS

Zum besseren Verständnis des Starkregen-Risikomanagements lädt die Stadt zu einer Informationsveranstaltung in Neckarsulm ein. Der Infoabend findet am Mittwoch, 8. November, um 18 Uhr in der Volkshochschule Neckarsulm, Raum 1.1 bis 1.3, statt. Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende und Landwirte aus dem gesamten Stadtgebiet sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. 

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßen Oberbürgermeister Steffen Hertwig und Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel die Teilnehmenden. Anschließend stellt das Tiefbauamt zusammen mit dem beauftragten Büro geomer GmbH, Heidelberg das Gesamtkonzept zum Starkregen-Risikomanagement kurz vor und erläutert, wie die Starkregen-Gefahrenkarten zu lesen sind. Die Karten zeigen, welche Bereiche in Neckarsulm bei extremen Niederschlags-Ereignissen von wild abfließendem Oberflächenwasser betroffen sind. Anhand der computeranimierten Karte kann jede Nutzerin und jeder Nutzer selbst überprüfen, inwieweit sie oder er durch Starkregen individuell gefährdet ist.

Risikosteckbrief und Hochwasserpass

Im weiteren Verlauf stellt das Tiefbauamt einen Risikosteckbrief am Beispiel einer kommunalen Einrichtung vor. Dieser Steckbrief enthält Maßnahmenvorschläge zum Objektschutz und Tipps zum Verhalten im Falle von Starkregen und Hochwasser. Nach diesem Muster sind die Privateigentümer aufgerufen, selbst Vorsorge zu treffen und ebenfalls Maßnahmen zum Schutz der eigenen Liegenschaft zu ergreifen. Hierzu können sie Objektschutzpläne in Form eines Hochwasserpasses für ihr Gebäude von zertifizierten Fachleuten erstellen lassen.

Im Rahmen der Infoveranstaltung stellt die Stadt die entsprechenden Kontaktdaten im Raum Heilbronn-Neckarsulm bereit. Zu geeigneten Objektschutzmaßnahmen gehören zum Beispiel Klappschotten für Zufahrten, erhöhte Lichtschacht-Umrandungen und drucksichere Kellerfenster. „Hierbei unterstützen wir die Bürgerinnen und Bürger mit umfassenden Informationen“, erklärt Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel.

Grundsätzlich gilt: Die Gefahr von Starkregen lässt sich nicht beseitigen; aber die Folgen lassen sich durch geeignete Maßnahmen verringern. In Bezug auf die städtischen Liegenschaften und Siedlungsbereiche ist dies Aufgabe der Stadt; der Objektschutz der Privatgebäude liegt in der Eigenverantwortung der Eigentümer.   

Stadt plant bauliche Maßnahmen im Außenbereich

Künftige Aufgabe der Stadtverwaltung wird es sein, erkannte Gefahrenstellen im Außenbereich zu entschärfen. Ziel ist es, das Niederschlagswasser bei Starkregen im Außenbereich so früh wie möglich zurückzuhalten und so die Gefahr im bebauten Siedlungsbereich zu verringern.

Lenkungsmaßnahmen wie zum Beispiel kleine Dämme, höher gelegte Feldwege oder erhöhte Bordsteine können verhindern, dass sich die Wasserströme seitlich unkontrolliert ausbreiten. Außerdem können vorhandene Retentions- beziehungsweise Grünflächen wie zum Beispiel der Stadtpark oder der Stadtteilpark „Grüne Mitte“ in Amorbach so umgestaltet werden, dass sie Niederschlagswasser im Starkregenfall zurückhalten.

„Die Zurückhaltung von Starkregen im Außenbereich ist eine herausfordernde Aufgabe, bei deren Umsetzung wir auf die Unterstützung und Mithilfe der privaten Grundstückseigentümer angewiesen sind“, erläutert Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel, „Diese Aufgabe wird uns über mehrere Jahre hinweg beschäftigen“.

Im Anschluss an den Vortragsteil erhalten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, Fragen an die Expertinnen und Experten zu richten. Gezielte Fragen zur Situation und den geplanten Maßnahmen in den einzelnen Ortsteilen sind im Anschluss möglich. Hierzu werden im rückwärtigen Bereich Infostationen zu jedem Ortsteil aufgestellt. Dort stehen die fachkundigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiefbauamtes als Ansprechpartner bereit.

Stadtverwaltung stellt Hochwasserrisikomanagement vor

Im zweiten Teil der Veranstaltung gibt das städtische Tiefbauamt aktuelle Informationen zur Hochwassersituation. Unter anderem werden das Krisenmanagement und der Hochwasser-Alarm- und Einsatzplan kurz vorgestellt.

Die gesamte Infoveranstaltung dauert etwa zweieinhalb Stunden.

(Erstellt am 31. Oktober 2023)