Wärmelandkarte für das Stadtgebiet als erste Startermaßnahme

Thermografische Aufnahnme eines Gebäudes
Die Wärmelandkarte für das Stadtgebiet erfasst den energetischen Zustand von Gebäuden. (Foto: Adobe Stock)   

Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland wird durch die Wärmeversorgung verursacht. Damit ist dieser Bereich wesentlich verantwortlich für den Ausstoß von Treibhausgasen – aus diesem Grund fordert das Land Baden-Württemberg die Wärmewende. Per Gesetz schreibt das Land vor, die Wärmenetze vollständig zu dekarbonisieren, um bis 2040 das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Das bedeutet: Alle kreisfreien Städte und Großen Kreisstädte müssen die fossilen Brennstoffe Öl und Gas innerhalb der kommenden 17 Jahre komplett durch erneuerbare Energien ersetzen. Für die Umsetzung dieser Strategie sind die Kommunen verantwortlich.

Die Stadt hat sich jetzt auf den Weg gemacht, diese Mammutaufgabe in Angriff zu nehmen. In der letzten Sitzung des Jahres 2023 beschloss der Gemeinderat einstimmig, die Verwaltung mit der kommunalen Wärmeplanung zu beauftragen. Das Gremium stimmte zudem den ersten sechs Startermaßnahmen zu. Dazu gehört auch das Innovationsprojekt „Climap“, eine Wärmelandkarte des Stadtgebiets. Bei diesem Projekt arbeitet die Stadt mit dem Energieunternehmen MVV Energie AG aus Mannheim zusammen. Beide Partner haben einen Kooperationsvertrag unterschrieben.     

Wärmebilder werden aus der Luft und vom Boden aus aufgenommen   

Im Rahmen des Projekts „Climap“ unterstützt die Stadt Hausbesitzer bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude. Um die Wärmelandkarte für das Neckarsulmer Stadtgebiet zu erstellen, nimmt die MVV in den kommenden Wochen Wärmebilder der Gebäudedächer und Fassaden aus der Luft und vom Boden aus auf. Hierzu werden ein Spezialflugzeug und ein Fahrzeug eingesetzt, das mit einer Thermografie-Kamera ausgestattet ist.  

„Der Zeitpunkt für Thermografie-Aufnahmen ist aktuell optimal. Denn für die Aufnahme von Wärmebildern sind kalte, trockene Winternächte ohne Wind eine ideale Voraussetzung“, erläutert Simon Gans, Programmleiter für digitale Stadtentwicklung bei der MVV-Tochtergesellschaft MVV Regioplan. 

Die Wärmebilder geben Auskunft über den energetischen Zustand von Gebäuden und deren Energie-Einsparpotenziale. Mit dem Innovationsprojekt Climap hat die MVV eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, den Gebäudebestand in Städten und Kommunen in großem Maßstab mit Wärmebildern zu erfassen und diese automatisiert auszuwerten. So wurden bereits in mehreren Städten und Gemeinden Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens Wärmebilder aufgenommen. Im Dienstleistungsportal von Climap werden die Wärmebilder unter www.climap.de zur Verfügung gestellt. 

Individuelle Wärmeberichte können ab März 2024 bestellt werden 

Aus den erfassten Wärmeaufnahmen sowie aus weiteren gebäudespezifischen Informationen, wie beispielsweise dem Baualter, entwickelt Climap eine Wärmelandkarte. Im Energiebericht ist der energetische Gebäudezustand durch eine einfache Ampellogik veranschaulicht, und er gibt Hinweise zu möglichen Verbesserungsansätzen. Voraussichtlich im März 2024 liegen die Ergebnisse für Neckarsulm vor. Interessierte Hauseigentümer, deren Häuser thermografisch erfasst wurden, können dann ihren individuellen Energiebericht im Portal über www.climap.de bestellen. Der Energiebericht liefert grundlegende Daten für den Start in eine Gebäudemodernisierung. Die Energieberichte stehen Neckarsulmer Hauseigentümern kostenfrei, aber in begrenzter Anzahl zur Verfügung.

In der Wärmelandkarte werden keine Wärmebilder einzelner Gebäude, Personen oder PKW veröffentlicht. Eigentümer, die einer Darstellung ihrer Immobilie beziehungsweise der Nutzung in der Wärmelandkarte widersprechen möchten, können sich per E-Mail:  info@climap.de an das Team von „Climap“ wenden. Auch Rückfragen können an diese Adresse gerichtet werden.       

(Erstellt am 19. Dezember 2023)