Bürgermeisterin Dr. Mösel: „Wohnortnahes Grün wird immer wichtiger für die Lebensqualität der Menschen“

Blick in den Stadtpark
Grünzüge wie der Stadtpark werden in das Grün- und Freiraumkonzept mit einbezogen. (Foto: Stadtmarketing) 

Wie kann die Grün- und Freiraumstruktur in Neckarsulm so gestaltet werden, dass die hohe Lebensqualität langfristig gewahrt bleibt? Um geeignete Antworten auf diese Frage zu finden, hat die Stadt Neckarsulm ein Grün- und Freiraumkonzept in Auftrag gegeben. Das beauftragte Büro faktorgruen, Landschaftsarchitekten aus Rottweil stellte den aktuellen Planungsstand in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses öffentlich vor.

Inhaltlich baut das Grün- und Freiraumkonzept auf den Erkenntnissen des Landschaftsplanes, der Stadtklimaanalyse und der Starkregen-Gefahrenkarten auf. Parallel zum Grün- und Freiraumkonzept wird das Klimafolgen-Anpassungskonzept erarbeitet. Beide Konzepte stehen inhaltlich in Zusammenhang und bilden bei bestimmten Maßnahmen Schnittmengen, etwa wenn es darum geht, die zunehmende Hitzebelastung durch mehr Grün abzumildern.  

Das Grün- und Freiraumkonzept richtet den Fokus auf die Innenstadt und die Wohngebiete, also den bebauten Siedlungsbereich. Es ergänzt den Landschaftsplan, der Vorgaben zum Außenbereich festlegt. Im Mittelpunkt des Konzeptes steht die Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und öffentlich zugänglichen Grün- und Freiräumen, die unterschiedliche Qualitäten und Funktionen aufweisen.

In einer Bestandsanalyse wurden zunächst die bestehenden Grün- und Freiflächen analysiert. Das beauftragte Büro hat 38 solcher Flächen im Stadtgebiet bewertet und unterschiedlich klassifiziert. Geprüft wurde zum Beispiel, ob der bestehende Grün- und Freiraum seiner zugedachten Funktion gerecht wird und inwieweit diese Flächen aufgewertet, weiterentwickelt oder erweitert werden können.

Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft fließen in Planungsprozess ein

In einem weiteren Schritt werden Grünflächenbedarfe und -potenziale ermittelt. Die Potentialanalyse zeigt auf, wo zusätzliche Grün- und Freiflächen in der Stadt geschaffen werden könnten. Hierzu hat die Stadt auch die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe gebeten. Bei einem Marktplatz-Workshop Ende Mai wurden Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft gesammelt. Auch der Gemeinderat sowie die Ortschaftsräte Obereisesheim und Dahenfeld wurden in die Planung mit einbezogen. Die Ergebnisse fließen in den weiteren Planungsprozess ein.

Ziel ist ein Grün- und Freiraumsystem für Neckarsulm

Ziel des Grün- und Freiraumkonzeptes ist es, die vorhandenen Flächen und die potenziellen Zusatzflächen so miteinander zu vernetzen, dass ein zusammenhängendes, miteinander verbundenes Grün- und Freiraumsystem in Neckarsulm entsteht. „Das Grün- und Freiraumkonzept verfolgt die Vision der blau-grünen Stadt“, erläuterte Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. „Mit diesem Konzept richten wir ein besonderes, aber auch ganzheitliches Augenmerk auf die grüne und blaue Infrastruktur in unserer Stadt. Wohnortnahes Grün wird immer wichtiger für das Lebensgefühl und die Lebensqualität der Menschen. Insofern bedeutet Innenentwicklung auch, unsere städtischen Frei- und Grünflächen weiterzuentwickeln. Die Qualität und die Versorgung mit öffentlichen Grün- und Freiflächen ist ein wesentlicher Aspekt der Stadtplanung.“

Grünzüge wie der Stadtpark sowie Freiräume wie Sport- und Spielplätze werden mit einbezogen 

Um den Verbindungscharakter zu schaffen, nimmt das Konzept nicht nur zusammenhängende Grünzüge wie den Stadtpark und kleinere Grünverbindungen in den Blick, sondern auch objektbezogene Freiräume wie zum Beispiel die Grünfläche vor der Ballei, Friedhöfe, Stadtplätze und Schulhöfe. Auch Freiräume mit Sport- und Freizeitfunktion wie Sport- und Spielplätze werden mit einbezogen.

Beispiele für bereits erfolgreich aufgewertete Flächen sind der zurückgebaute Interimsparkplatz „AQUAtoll“ am Wilfenseeweg, der ebenfalls zurückgebaute Schotterparkplatz mit Wendeplatte am Albert-Schweitzer-Gymnasium, der umgestaltete und teilweise entsiegelte Parkplatz Seestraße im Außenbereich des Parkhauses „Ballei“ sowie der Klostergraben („Knapps Garten“), der im Rahmen des Projekts „Natur nah dran“ umgestaltet und mit heimischen Wildpflanzen bestückt wurde.

Private Flächen, die öffentlich zugänglich sind, können das Grün- und Freiraumsystem ergänzen. Dazu gehört zum Beispiel der Kirchgarten der Stadtpfarrkirche St. Dionysius.

Weitere Flächen stehen zur Umgestaltung an 

Weitere Flächen, die demnächst umgestaltet und aufgewertet werden sollen, sind die Erweiterung des Stadtparks entlang der Spitalstraße, das Areal der Weingärtnergenossenschaft mit dem Parkplatz „Zweiradmuseum“, die Fläche beim SE-Zentrum in der Gottlieb-Daimler-Straße und der Festplatz Pichterich.

Die Stadt rechnet damit, dass die Arbeit am Grün- und Freiraumkonzept bis Jahresende abgeschlossen sein wird. Dann liegt eine Maßnahmenkarte mit Maßnahmen-Steckbriefen vor. (snp)