„Kultursensible Elternbildung“: Mütter mit Migrationshintergrund ermuntern Kita-Kinder zum aktiven Spracherwerb

Gruppenbild der Kuselbi-Gruppenleiterinnen im Kolpinghaus
Zum zehnten Jubiläum des Sprachförderprojekts „Kuselbi“ wurden die Kuselbi-Gruppenleiterinnen im Rahmen eines Festaktes geehrt: (v. li.) OB Steffen Hertwig, Elmas Öcal, Yasemin Yilmaz, Djamila Bouhadjer, Berna Özbek, Sükran Cingil, Amtsleiterin Doris Wohlfahrt, Abteilungsleiterin Tatjana Fink, Nurhan Karamani und Integrationsbeauftragte Julia Bruns. Auf dem Foto fehlt Sabire Kaya-Gön.     
 

Seit mehr als zehn Jahren trägt das Projekt „Kultursensible Elternbildung“ (Kuselbi) in Neckarsulm dazu bei, Kitakinder mit Migrationshintergrund in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen und allen Kindern von Anfang an gute Bildungschancen zu eröffnen. Das Projekt wurde 2012 im Rahmen des städtischen Sprachförderkonzepts „Sprache macht Spaß – SMS+“ ins Leben gerufen. Das Jubiläum wurde jetzt mit einem kleinen Festakt im Kolpinghaus Neckarsulm gefeiert.

Im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier standen die sieben Kuselbi-Gruppenleiterinnen. Sie vermitteln Müttern mit Migrationshintergrund in den Kuselbi-Gruppen Tipps und Anregungen, wie die Eltern ihre Kinder im Familienalltag zuhause zum Sprechen und damit zum spielerischen Erlernen der Sprache ermuntern können. „Die Erfolgsgeschichte dieses Projekts verdanken wir vor allem den Kuselbi-Gruppenleiterinnen“, stellte Oberbürgermeister Steffen Hertwig fest. Um die ehrenamtlich geleistete, unverzichtbare Bildungsarbeit zu würdigen, überreichte der Oberbürgermeister gemeinsam mit der städtischen Integrationsbeauftragten Julia Bruns Ehrenurkunden zum zehnten Kuselbi-Jubiläum an die Gruppenleiterinnen. Begleitet wurde die Jubiläumsfeier von dem Improvisationstheater „Ohne Gewähr“.

Integration ist in Neckarsulm nicht nur ein Schlagwort, sondern „ein aktiver Prozess des Miteinanders mit langer Tradition“, wie Steffen Hertwig betonte. „Damit die Integration gelingen kann, müssen die Grundsteine so früh wie möglich gelegt werden – am besten von Kindesbeinen an.“ Im Rahmen des Projekts „Kuselbi“ lernen die Kinder von klein auf, Sprache aktiv anzuwenden. „Die Sprache ist der Schlüssel für Bildung und bildet die Grundlage für den späteren Erfolg der Kinder“, versicherte Steffen Hertwig. So werde Kuselbi zu einem „wichtigen Puzzleteil, um die erfolgreiche Tradition der Integration in unserer Stadt fortsetzen zu können“.

Auch in gesellschaftlicher Hinsicht trage das Projekt zum erfolgreichen Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in der Stadt bei. „Die Elternbildung findet kultursensibel statt“, erklärte Steffen Hertwig. Das bedeutet, dass die verschiedenen kulturellen und sozialen Besonderheiten der Teilnehmer in der Gruppe vorbehaltlos akzeptiert werden. „Ein solche offene, vorurteilsfreie und aufmerksame Haltung ist gerade mit Blick auf die jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen wesentlich“, unterstrich der Oberbürgermeister.

Kuselbi-Buch zum zehnten Jubiläum erschienen

Dieser Grundgedanke von Kuselbi kommt auch in dem Buch „Hat Heimat eine Mehrzahl? Kuselbi erleben“ zum Ausdruck, das anlässlich des Jubiläums in einer Erstauflage von 200 Exemplaren erschienen ist. In dem Buch, das beim Jubiläumsabend offiziell vorgestellt wurde, berichten die Kuselbi-Leiterinnen von ihren Kindheits- und Lebenserinnerungen. Die städtische Integrationsbeauftragte Julia Bruns danke den Autorinnen für ihre „berührenden Geschichten“: „Wir sind begeistert und stolz auf das Ergebnis.“

Zu Wort kamen die Gruppenleiterinnen und weitere Projektbeteiligte auch in einem Film, der anlässlich des Jubiläums gezeigt wurde. „Wir wollen damit zeigen, welche tollen Menschen hinter Kuselbi stecken“, so Tatjana Fink, Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtungen beim Amt für Bildung und Soziales.  

„In zehn Jahren haben drei Generationen an Kuselbi teilgenommen“, zog Doris Wohlfahrt, Leiterin des Amtes für Bildung und Soziales, Bilanz. „Kuselbi trägt dazu bei, dass Kinder unterschiedlicher Herkunft gute Bildungschancen haben. Unser Ziel ist es, mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen.“ Hierzu leisten die Gruppenleiterinnen einen unverzichtbaren Beitrag. „Kuselbi lebt durch und mit den Leiterinnen. Sie bilden ein wertvolles Bindeglied zwischen den Eltern und den Kitas“, versicherte Julia Bruns.

Steffen Hertwig und Julia Bruns dankten darüber hinaus den Eltern, dass sie die Impulse aus den Kuselbi-Gruppen zuhause umsetzen und dem Land Baden-Württemberg, das das Projekt im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE seit mehreren Jahren finanziell fördert. Ein großes Dankeschön ging auch an die Sozialstiftung der Kreissparkasse Heilbronn für die finanzielle Förderung des Kuselbi-Buches. (snp)