Stadtrat Eberhard Jochim: „In unserem täglichen Leben ein Zeichen für Frieden setzen“
Bei der traditionellen öffentlichen Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Alten Friedhof Steinachstraße hat die Stadt Neckarsulm an die Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft in der Vergangenheit und der Gegenwart erinnert. Stadtrat Eberhard Jochim, erster ehrenamtlicher Stellvertreter von Oberbürgermeister Steffen Hertwig, legte am Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege einen Kranz nieder. Der Sängerbund Neckarsulm und der MGV Dahenfeld begleiteten die Gedenkfeier musikalisch. Das geistliche Wort zum Totengedenken sprach Pfarrer Georg Schirkonyer von der evangelischen Stadtkirchengemeinde. Beim abendlichen Konzert zum Volkstrauertag in der evangelischen Stadtkirche musizierte das Kammerorchester Neckarsulm unter der Leitung von Musikdirektor Jochen Hennings.
„Mahnung des Volkstrauertages ist aktueller denn je“
„Die Mahnung des Volkstrauertages ist heute aktueller denn je“, stellte Stadtrat Eberhard Jochim fest. Am Volkstrauertag gedenke die Stadt nicht nur der Opfer vergangener Konflikte, der Toten der Weltkriege und der Opfer der Stadtzerstörung am 1. März 1945. „Tagtäglich müssen in der Gegenwart noch so viele Menschen Leid und Zerstörung erfahren und die grausamen Auswirkungen von Krieg und Gewalt ertragen.“ Das Mitgefühl gelte den Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie den Opfern von Terrorismus, Antisemitismus und Rassismus weltweit. „All diese Krisen führen uns vor Augen, dass die Welt nach wie vor nach Frieden sucht.“
Der Volkstrauertag mahne die Gemeinschaft und jeden Einzelnen, Verantwortung in der Gegenwart zu übernehmen und sich für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen, forderte Eberhard Jochim. Angesichts des zunehmenden Zuspruchs für rechtsextreme Positionen und radikale Parteien sei es die gemeinsame Aufgabe, für Respekt, Vielfalt und Menschlichkeit klar Stellung zu beziehen. Der Volkstrauertag rufe auch dazu auf, „für eine offene und friedliche Gesellschaft einzutreten, in der Ausgrenzung und Hass keinen Platz haben“. Hierzu könne jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten, appellierte Stadtrat Jochim: „Wir können in unserem täglichen Leben ein Zeichen für Frieden setzen, für Toleranz und Solidarität, gerade in Zeiten der Unsicherheit.“
Auch Pfarrer Georg Schirkonyer rief dazu auf, „die Erinnerung als Quelle der Verantwortung und des Handelns zu verstehen“. Das Gedenken am Volkstrauertag gelte nicht nur der Trauer, sondern auch der Hoffnung, den Frieden zu bewahren und zu fördern. Daraus resultiere die Verpflichtung, „dass wir als Friedensbotschafter leben und unterwegs sind“, so Georg Schirkonyer. „Der Weg des Friedens ist ein aktiver Weg.“ Der Frieden müsse von den Menschen „getragen, gestaltet und umgesetzt werden“, forderte der evangelische Geistliche: „Alle sind aufgerufen, am Frieden zu arbeiten. Denn Frieden ist harte Arbeit.“ (snp)