Gemeinderat beschließt Umgestaltung der Innenräume im ersten und zweiten Obergeschoss

Das Team der Mediathek steht vor der Treppe im ersten Obergeschoss.
) Auch das Team der Mediathek um Leiterin Dorothee Wiegand (2. v. li.) wird in den Planungsprozess zur Umgestaltung der Innenräume im ersten und zweiten Obergeschoss einbezogen.
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QR-Code zur Nutzerbefragung  

Bibliotheken und Mediatheken sind längst nicht mehr nur ein Raum der reinen Bücher- beziehungsweise Medienausleihe. Sie haben sich durch den gesellschaftlichen Wandel zu Orten der Begegnung entwickelt. Die Mediathek Neckarsulm entwickelt sich daher auch konzeptionell weiter und verwandelt sich bis Ende 2024 in einen offenen, neutralen und niederschwelligen Begegnungsort für Menschen aller Altersschichten und Gruppen. Künftig sollen nicht mehr die Medien im Zentrum der Raumgestaltung stehen, sondern der Mensch und seine Bedürfnisse.

Um die Räume den geänderten Nutzungsanforderungen anzupassen, hat der Gemeinderat beschlossen, die Innenräume im ersten und zweiten Obergeschoss der Mediathek komplett umzugestalten. Mit der Umgestaltung beauftragten die Stadträte das Architekturbüro includi BV aus Groningen. Das von Aat Vos gegründete Büro aus den Niederlanden gilt international als Spezialist für die Transformation von Bibliotheken zu öffentlichen, nicht-kommerziellen Räumen. Die genehmigten Planungskosten betragen 60.000 Euro. Die Gesamtkosten werden überschlägig auf 850.000 Euro geschätzt.  

Zum Alleinstellungsmerkmal des Büros includi BV gehört auch die spezielle, prozessorientierte Arbeitsweise: Die neue Raumgestaltung wird im Rahmen eines Prozesses entwickelt und geplant. In die Planungsphase werden Kundinnen und Kunden, Bürgerinnen und Bürger, ausgewählte Zielgruppen und das Team der Mediathek mit einbezogen. „Die Mediathek soll sich zu einer Plattform der Stadtgesellschaft entwickeln“, erläutert Mediathek-Leiterin Dorothee Wiegand. „Die Architektur und die Ausstattung sind bereits auf hohem Niveau. Jetzt geht es darum, das vorhandene tolle Gebäude für neue gesellschaftliche Funktionen zu optimieren. Die Umgestaltung soll den Bedürfnissen der Kunden und Bürger gerecht werden. Daher beziehen wir das gesamte Umfeld in den Planungsprozess mit ein. Der Transformationsprozess der Mediathek hat begonnen. Bürger, Kunden und Nutzer sind herzlich zum Mitmachen und Mitgestalten eingeladen.

Nutzer werden per Online-Umfrage am Planungsprozess beteiligt

Um die Bedürfnisse der Nutzer zu erfragen, hat die Mediathek eine Online-Nutzerbefragung gestartet. Unter dem Link https://includi.typeform.com/to/FP3McPz6 oder per QR-Code können die Teilnehmenden angeben, was ihnen in der Mediathek besonders gefällt, was ihnen am wichtigsten ist und welche konkreten Angebote sie sich wünschen. Die Online-Umfrage läuft bis zum 24. Juni. Ergänzt wird die Umfrage durch Stellwände in der Mediathek, an denen Nutzer und Besucher ihre Vorlieben und Wünsche mit Klebepunkten gewichten können.

Begleitet wird die Befragung von Studentinnen, die Besucher der Mediathek freundlich ansprechen, sie auf die Nutzerbefragung hinweisen und deren Bedürfnisse auf spielerische Weise mit Bildkarten abfragen. Die sogenannten „Look & Feel“-Karten zeigen Inneneinrichtungen und Design-Interieurs und sollen die Kunden einladen, spontan Räume auszusuchen, wo sie sich wohl fühlen.

Nach diesen ersten Stimmungsabfragen folgen Fokus-Interviews mit ausgewählten Zielgruppen, darunter Familien mit Kindern, Jugendliche, Erwachsene in unterschiedlichen Lebenslagen und örtliche Akteure mit Begegnungsfunktionen wie zum Beispiel ehrenamtlich Aktive und soziale Einrichtungen wie der Bürgertreff Neckarsulm. In einer Workshop-Woche mit Fachleuten und Planern wird auch das Team der Mediathek in den Planungsprozess eingebunden.

Mehr Aufenthaltsqualität mit „Wohnzimmer-Atmosphäre“ 

Die Umgestaltung soll der Mediathek mehr Aufenthaltsqualität und eine neue „Wohnzimmer-Atmosphäre“ verleihen – „einen tollen, neuen Look“, sagt Dorothee Wiegand. Die neu gestalteten Räume sollen als Rahmen für gesellschaftliche Begegnungen dienen und unterschiedlichste Menschen einladen, sich in der Mediathek zu treffen, gemeinsam Projekte zu initiieren oder neue Ideen für ehrenamtliches Engagement zu entwickeln. Geplant sind auch klar erkennbare Bereiche für verschiedene Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren. „Öffentliche Bibliotheken sind immer Inspirationsräume“, unterstreicht Dorothee Wiegand. „Die Menschen sollen die Mediathek besuchen und sich hier wohlfühlen, auch wenn sie nichts ausleihen wollen.“

Natürlich steht den Besuchern auch weiterhin das komplette Medienangebot zur Verfügung. „Wir wollen aber Flächen anders nutzen und neue Schwerpunkte setzen“, so Dorothee Wiegand. So nehmen die audiovisuellen Medien wie CDs und DVDs derzeit viel Platz ein, obwohl sie an Bedeutung verloren haben. Auch die fest installierten Computerarbeitsplätze könnten durch flexible Anschlussmöglichkeiten ersetzt werden. Die Mediathek verfügt bereits im gesamten Gebäude über ein kostenlos nutzbares WLAN-Netz.

Insgesamt wird eine Fläche von 780 Quadratmetern umgestaltet. Ein Komplettumbau ist nicht geplant. Regale und das vorhandene Mobiliar werden teilweise weiterverwendet. Die bereits komplett auf energiesparende LED-Technik umgerüstete Beleuchtung wird erhalten und falls erforderlich ergänzt. Die Umgestaltung beginnt voraussichtlich im Sommer 2024. Die Räume werden bei laufendem Betrieb umgestaltet, so dass voraussichtlich nur einzelne Bereiche der Mediathek kurzzeitig geschlossen werden müssen. (snp)