Wo gibt es Potentiale?

Wo fehlen Grün- und Freiräume? Wo gibt es Potentiale? Welche Rahmenbedingungen sind einzuhalten? Und wie passen neue Ideen zum vorhandenen Bestand? Es sind spannende und für eine künftige Stadtentwicklung essentiell wichtige Fragen, mit denen sich der Obereisesheimer Ortschaftsrat am vergangenen Mittwoch Abend im Rahmen eines Workshops zur Entwicklung eines Grün- und Freiraumkonzeptes beschäftigte. Erwartungsgemäß konnten nicht alle Fragen auf Anhieb zufriedenstellend beantwortet erden. Denn oft wurde mit einem Lösungsansatz auf der einen Seite ein Zielkonflikt auf einer anderen Seite ausgelöst. Matthias Gass und Julia Koch vom moderierenden Fachbüro „faktorgrün“ aus Rottweil beruhigten denn die Szene auch gleich wieder. „Wenn Sie den Schulhof gestalterisch aufwerten wollen, dann müssen Sie zwangsläufig das Stellplatzangebot für Veranstaltungen einschränken. 
 

Beim Planen und Bauen im Bestand werden Sie immer wieder konkurrierende Nutzungen priorisieren und gegeneinander abwägen müssen.“ Das gelang den Räten in der rund zweieinhalbstündigen Bestandsaufnahme und Ideensammlung ganz gut. Sachlich, ruhig, kreativ und vor allen Dingen bodenständig im Sinne von absolut realitätsbezogen wurden Ideen entwickelt, diskutiert, priorisiert oder wieder verworfen. Deutlich wurde - darauf wiesen Forouzan Abazari Shahreza und Reiner Denninger vom Amt für Stadtentwicklung - hin, dass ein langer, vielleicht auch steiniger Weg vor den Akteuren liegt, sollen möglichst viele Ideen umgesetzt, innerörtliche Flächen entsiegelt und ganze Quartiere neugestaltet werden. „Das braucht Zeit, Stehvermögen und Geld!“, daran ließen weder faktorgrün noch die Verwaltung Zweifel aufkommen. „Aber es wird sich angesichts sich drastisch ändernder Klimabedingungen definitiv in mehr Lebensqualität auszahlen.“ Darin waren sich alle Beteiligten einig. Am Ende des Tages verständigten sich Räte, Moderatoren und Verwaltung einvernehmlich darauf, zwar Wünschenswertes zu formulieren, den Blick aber verstärkt auf Machbares zu richten. Wenn man im Rahmen eines Flächenentwicklungskonzeptes auf einem Teil der Gemarkung Wasser erlebbar machen und deutlich mehr Grün in den Siedlungskern bringen könnte, wären zwei tragende Säulen bearbeitet. Zusammen mit dem Wunsch auf eine Überarbeitung der Straßenraumgestaltung und der Bitte nach einer Attraktivierung des Siedlungsrandes wurden Verwaltung und faktorgrün mehr als genug Hausaufgaben zur Erledigung mit auf den Weg gegeben. Absolute Einigkeit bestand am grundsätzlichen Handlungsbedarf. „Es gibt viel zu tun und dicke Bretter zu bohren. Packen wir es an!“
 
Andreas Gastgeb