Stadt Neckarsulm, Stadt Weinsberg und Gemeinde Erlenbach erinnern an eine der ersten Massenbewegungen in Deutschland
Im Jahr 2025 jährt sich das historische Ereignis des Bauernkriegs zum 500. Mal. In den Jahren 1524 bis 1526 erhoben sich Bauern, Städter und Bergknappen gegen die Ausbeutung durch ihre Feudalherren. Erstmals wurden universale Freiheitsrechte gefordert und eine allgemeine Gleichheit aller Menschen propagiert. Die Aufstände erzielten eine bis dahin nicht gekannte Reichweite und können als die erste Massenbewegung der deutschen Geschichte gelten.
Von diesen Ereignissen waren auch Neckarsulm und die Region betroffen. Im Rahmen eines interkommunalen Projekts erinnern die Stadt Neckarsulm, die Stadt Weinsberg und die Gemeinde Erlenbach an den Bauernkrieg vor 500 Jahren. Im Zentrum des Jubiläums steht das Gedenkwochenende „Blutostern 1525 – Aufstand zwischen Sulm und Weibertreu“ vom 1. bis 4. Mai 2025 in den drei Kommunen.
Was vor 500 Jahren geschah
Die bäuerliche Bevölkerung, Städter und Bergleute forderten damals von ihren Feudalherren mehr Rechte, darunter die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Abschaffung von Frondiensten und Abgaben, aber auch die freie Wahl des örtlichen Pfarrers. Um ihre Ziele zu erreichen, organisierten sich die Aufständischen in sogenannten „Haufen“ und zogen plündernd durch das Land.
Anfang April 1525 bildeten sich der Neckartaler Haufen unter der Führung von Jakob „Jäcklein“ Rohrbach und der Odenwälder Haufen und schlossen sich wenig später zusammen. Gemeinsam zogen sie nach Neckarsulm und nahmen auf ihrem Weg mehrere Orte ein. Die Deutschordensstadt wurde am Karfreitag, den 14. April 1525, eingenommen. Von Neckarsulm zogen die vereinten Haufen über Binswangen und Erlenbach weiter nach Weinsberg und eroberten am Ostersonntag, den 16. April, Stadt und Burg. Den Burgvogt ließen sie durch die Spieße laufen. Diese Hinrichtung per Landsknecht-Strafe ging als „Weinsberger Blutostern“ in die Geschichte ein.
Historisches Bauernlager am Wilfensee mit Marsch nach Weinsberg
Am Gedenkwochenende veranstaltet die Stadt Neckarsulm in Kooperation mit der Schützengilde Neckarsulm e.V. und Jaekleins Spiesse e.V., Untereisesheim, ein historisches Bauernlager mit Marsch nach Weinsberg. Im Lager auf dem Gelände der Schützengilde am Wilfenseeweg zeigen 200 Darsteller das historische Lagerleben des Bauernhaufens. Am Samstag, 3. Mai, folgen die Teilnehmer der historischen Route und marschieren über Erlenbach nach Weinsberg. Dort werden Auszüge aus dem historisch gut dokumentierten Geschehen zwischen Burgruine Weibertreu und Lindenplatz nachgestellt, die durch ein historisches Lager auf der Burgruine und einen Bauern- und Handwerkermarkt um die Johanneskirche ergänzt werden.
Mit der Neugestaltung und Aufwertung des Lindenplatzes in Weinsberg wird der historische Ort, an dem die Ereignisse vor 500 Jahren stattfanden, mit der Pflanzung einer neuen Linde, einer Gedenktafel und einem Gedenkstein für alle sichtbarer gemacht. Die Einweihung des Platzes findet am 16. April 2025 statt.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, das historische Bauernlager am Wilfensee zu besuchen und sich dem Marsch nach Weinsberg ganz oder nur für eine Etappe anzuschließen. Der genaue Programmablauf wird rechtzeitig im „Neckarsulm Journal“ veröffentlicht.
Info: Weitere Informationen zum Jubiläum „500 Jahre Bauernkrieg“ und zum Jahresprogramm der Stadt Weinsberg finden Interessierte auf der städtischen Homepage unter www.neckarsulm.de/Stadtarchiv beziehungsweise unter www.weinsberg.de/Freizeit und Kultur/500 Jahre Bauernkrieg – Weinsberger Blutostern. (snp)